Musso

Die Ortschaft Musso liegt in einer kleinen Bucht am Westufer des Comer Sees, am Fuße des Felsens namens Sasso di Musso. Die Altstadt erstreckt sich entlang der alten Strada Regia, auf dem alten Platz neben der alten Mole kann man noch die Bogengänge sehen. Der neuere Teil des Dorfes liegt hingegen an den Hängen des Monte Bregagno. Musso verdankt seine Entstehung der Gewinnung von weißem Marmor aus dem Felsen des Sasso di Musso. Dieser Marmor mit unvergleichlicher Qualität wurde auch in der Römerzeit verwendet. Aus diesem Marmor wurden die Säulen für San Lorenzo in Mailand, die imposante Kathedrale in Como, sowie viele Kunstwerke in den Museen der Lombardei gebaut. Leider ist die Produktion schon seit längerer Zeit eingestellt.
In der Vergangenheit spielte Musso eine wichtige historische Rolle, weil der Ort mit dem charakteristischen Sasso di Musso viele wichtige Persönlichkeiten anlockte. Im 13. Jahrhundert gehörte es der Familie Malacrida, die dem Herzogtum Mailand verbunden war. Im Jahre 1522 kam Giacomo Medici mit dem Spitznamen Medeghino an die Macht, der während seiner 10-jährigen Amtszeit den ganzen Comer See und die umliegenden Gebiete dominierte und sich den Titel des Conte delle Tre Pievi sicherte.
Die wohl wichtigste Sehenswürdigkeit befindet sich in einer malerischen Lage auf dem Hügel hoch über dem Ort, – die Ruinen der Burg von Musso. Dieser Ort war seit der Zeit der Gallier ein strategischer Punkt, denn hier wurden die Durchreise nach Valtellina und in die Schweiz über die Strada Regia überwacht. Leider können wir heute nur mehr die Ruinen der Burg und die Reste einiger Mauern bewundern. Im 12. Jahrhundert unterstützte die Burg im Besitz der Familie Malacrida das Herzogtum Mailand. Im 16. Jahrhundert, während der französischen Besatzung, wurde die Burg von Marschall Trivulzio zerstört, aber ein paar Monate danach wieder aufgebaut und verstärkt. Eine der Besonderheiten der Burg war es, eine eigene Münzprägstelle zu haben. Die Burg wurde durch eine Doppellinie aus Wällen geschützt, zwischen den Wänden und den Bergen befand sich ein Graben mit spitzen Pfählen. Das Innere kann durch eine unterirdische Straße oder einen Weg erreicht werden, der die Burg mit dem Ort Dongo verbindet. Im Jahr 1522 wurde die Burg von Medeghino eingenommen, der nicht nur in Musso, sondern in allen Ortschaften am Comer See und in einem Teil der Brianza seine Macht ausübte. Das Jahr 1532 war entscheidend für die Burg von Musso: Karl V. Habsburg zerstörte mit dem Herzog von Mailand (Sforza) die jahrhundertealte Festung.
Ebenfalls auf dem berühmten Felsen Sasso di Musso befindet sich die ungewöhnliche alte Kirche S. Eufemia. Die Kirche war Teil eines Befestigungs-Komplexes der Burg Musso. Im Jahr 1532, als die Burg zerstört wurde, wurde die Kirche schwer beschädigt. Die heutige einschiffige Kirche mit einem Portikus mit zwei Säulen stammt aus dem Jahr 1662. Der Legende nach lebte im Dorf Suello, das sich gegenüber von Musso befindet, eine Frau namens Eufemia, die von den Einheimischen schlecht behandelt wurde. Eines Nachts gelang es ihr, über das Wasser des Sees zu gelangen und auf den Sasso di Musso zu steigen. Sie vollführte viele gute Taten, und nach ihrem Tod wurde ihr zu Ehren eine Kirche an einer perfekten Stelle errichtet.
Im alten Teil der Stadt steht die Kirche San Biagio, erbaut im 12. Jahrhundert, die hauptsächlich den Hl. Nazarius und Celsus geweiht ist. Das Gebäude, das wir heute sehen, hat drei Schiffe und stammt aus 1507. Das Innere der Basilika ist mit Fresken der Darstellung des Hl. Antonius aus 1502 und des Hl. Defendente verziert – Werke von Battista Malacrida. Auf den Säulen sind die Fresken von Luigi Tagliaferri zu sehen. Der Glockenturm wurde im Jahr 1730 gebaut, unter dem Portikus befindet sich die Familie Malacrida. Es lassen sich das Wappen erkennen und die Namen einiger Familienmitglieder lesen.
Das nächste Wunder von Musso ist wohl der botanische Garten Merlot, von Giovanni Manzi im Jahre 1858 errichtet. Der Garten enthält eine große Anzahl von exotischen Pflanzen, es gibt viele Brücken und Stollen; dieses Gesamtkunstwerk liegt auf den steilen Klippen. Der Garten ist in drei Teile unterteilt: in der Mitte befindet sich der botanische Garten, die beiden Flanken sind mit Wäldern bedeckt. Merkmale des botanischen Gartens sind die Grotten und Stollen. In einer dieser versteckten Grotten befand sich die Wohnung, in der unser Held gern seine Zeit verbrachte. Man kann immer noch einige der Parkanlagen sehen.

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