Eine Seite, die den Bauwerken von Terragni gewidmet ist

Giuseppe Terragni war einer der wichtigsten Vertreter der modernen italienischen Architektur der Zwischenkriegszeit. Er wurde 1904 in Meda geboren und studierte am Polytechnikum in Mailand. Von großer Bedeutung für seine Ausbildung war die Zusammenarbeit mit Piero Lingeri und sein Beitritt zur Gruppo 7 im Jahre 1926.
Gruppo 7 war ein Zusammenschluss von sieben italienischen Architekten, die es sich zum Ziel gesetzt hatten, die architektonische Denkweise und die Suche nach Form und Funktion in der italienischen Architektur durch den Rationalismus zu erneuern.
Das erste Oeuvre von Terragni, das Wohngebäude „Novocomum“, gehörte zu den Manifesten der Moderne in Italien. Hier wurden innovative Materialien (Stahlbeton) und kantige Formen miteinander kombiniert. In der Casa del Fascio – piazza del Popolo 4, Como – verschmilzt ein gewisser geometrischer Purismus nach dem Vorbild von Le Corbusier mit voluminösen Mauern (mit Marmorverkleidung) und großen Fensterflächen. So entstand eine Architektur, die für ganze Generationen von Architekten zum Bezugspunkt werden sollte. Die Materialien (Botticino Kalkstein, Glasbeton, Glas und Metall) sind so angeordnet, dass sie parallele und rechteckige Linien erzeugen, welche ein harmonisches architektonisches Ensemble ergeben. Innen wird auch Marmor aus Trani und schwarzer Marmor aus Belgien, sowie farbiger Putz verwendet.
Das Gebäude unterstreicht seinen monumentalen Charakter durch drei Stufen, die von der Straße empor führen und tritt mit nahegelegenen Elementen – Brunate (Hausberg von Como), Teatro Sociale und Dom – in einen Dialog. Durch eine der 18 verglasten Türen gelangt man in ein Atrium, auf das die wichtigsten Räume ausgerichtet sind: Saal des Direktoriums, die Büros und die balkonartigen Umgänge.
Das Atrium ist mit Zwischendecken aus Glasbeton überdacht. Dazwischen gibt eine lange Glasplatte den Blick auf den darüber befindlichen Hügel frei. Seit 1957 ist das Gebäude der Sitz der Provinzverwaltung der Finanzpolizei.

Der kurze, aber nachhaltige Beitrag von Terragni zum italienischen Rationalismus und zur modernen Architektur im Allgemeinen zeigt sich auch in seiner Fähigkeit, fortschrittliche Lösungen anderer großer europäischer Architekten (Mies van der Rohe, Gropius, etc.) kreativ und originell umzugestalten. Ein gutes Beispiel dafür sind Werke und Projekte wie:
Casa Rustici (Mailand, 1933-35)
Kindergarten Sant’Elia in Como (1934-37)
Villa Bianca in Seveso (1936-37)
Casa del Fascio in Lissone (1937-39)
Projekte für den Flächennutzungsplan in Como (1933-34)

Erwähnenswert ist außerdem seine private malerische Tätigkeit im Rahmen des Novecento (viele seiner Zeichnungen und Gemälde, vorwiegend Landschaftsbilder und Portraits befinden sich im Archivio G. Terragni in Como)

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